12. Symposium-Lunge in Hattingen
Dramatisch steigende Erkrankungszahlen
Ein Anstieg der Erkrankungszahlen ist bei fast allen Lungenerkrankungen zu verzeichnen. Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), unter der das Lungenemphysem und die chronisch verengende Bronchitis zusammengefasst werden, ist die Entwicklung jedoch besonders dramatisch, wie das Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung dokumentiert. Im Zeitraum zwischen 2009 und 2017 erhöhte sich die Zahl der COPD-Diagnosen alleine in Deutschland um 25 Prozent (8. Juli 2019, Lungeninformationsdienst). COPD ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit.
Diese Situation spiegelte sich auch auf dem 12. Symposium Lunge am 07. September in Hattingen wider, der Wissensdurst der COPD-Betroffenen und ihren Angehörigen nach fundierten und verständlich formulierten Informationen ist enorm. Zumal die Erkrankung sehr komplex ist und sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse ebenso wie die therapeutischen Möglichkeiten kontinuierlich weiterentwickeln.
Wie immer bildeten die 10 Vorträge von namhaften Lungenärzten das Herzstück des jährlich in Hattingen stattfindenden Kongresses für Patienten. In diesem Jahr waren es schwerpunktmäßig die Themen Prophylaxe, Diagnostik und Therapie.
Fünf Workshops umrahmten das Hauptprogramm. Aber auch für den Austausch mit anderen Betroffenen blieb Zeit, ebenso wie für die Möglichkeit, persönliche Anliegen innerhalb der Fragenstunde beantwortet zu bekommen oder konkrete Unterstützung auf der größten Informationsausstellung dieser Art für Patienten zu finden.
Möglichst frühe Diagnose und gezielte Anwendung der Therapieoptionen
Symptome wie dauerhafter Husten, aber auch Auswurf, werden oftmals bagatellisiert. Selbst Atemnot unter Belastung wird zunächst häufig als „normale“ Alterserscheinung angesehen.
Länger andauernde Beschwerden sind jedoch ernst zu nehmen und sollten abgeklärt werden.
Eine umfassende Diagnostik bildet dabei die Grundlage für die anschließenden Therapiemaßnahmen. Wenngleich Professor Dr. Christian Taube, Essen in seinem Vortrag einräumte, dass eine klare Unterscheidung beispielsweise zwischen den Erkrankungsbildern Asthma und COPD nicht immer möglich sei. Zudem gebe es Patienten mit nachweisbaren Komponenten beider Erkrankungen.
Dass eine COPD viele Gesichter haben kann, dokumentierte auch Professor Dr. Dr. Robert Bals, Bad Homburg. „Grundsätzlich werden zwei Genotypen unterschieden: der Atemwegs- und der Emphysem-Typ. Der Atemwegs-Typ ist durch eine Bronchitis und vor allem Husten und Auswurf gekennzeichnet, der Emphysem-Typ durch eine Strukturumwandlung des Lungengewebes und dem damit einhergehenden Symptom der Atemnot.
Alleine diese Ausführungen verdeutlichten, dass die vorhandenen therapeutischen Maßnahmen individuell auf das Krankheitsbild des einzelnen Patienten auszurichten sind.
Die Inhalationstherapie nimmt einen zentralen Stellenwert in der Behandlung ein. „Für den Effekt der inhalativen Therapie und damit den Behandlungserfolg ist die korrekte Anwendung von überragender Bedeutung“, so Dr. Thomas Voshaar, Moers.
Insgesamt zielen Therapiemaßnahmen vor allem darauf ab, akute Verschlechterungen (Krankheitsschübe) zu vermeiden bzw. diese rechtzeitig zu erkennen, formulierte Professor Dr. Gernot G. U. Rohde, Frankfurt am Main, da diese vornehmlich für eine progressive rasche Entwicklung der COPD verantwortlich sind.
Zudem ist die Diagnose in einem möglichst frühen Stadium der Erkrankung entscheidend, um durch das Therapiekonzept und den gleichzeitigen Rauchstopp ein Fortschreiben möglichst zu verhindern bzw. zu verlangsamen. Einmal verlorenes Lungengewebe bzw. Lungenkapazität kann nicht zurückgeholt werden.
Symposium Lunge
Mehr als 2500 Gäste haben das diesjährige Symposium Lunge besucht. Neben Betroffenen waren gleichermaßen Angehörige und Interessierte anzutreffen. Eine nicht unerhebliche Zahl von Physiotherapeuten, medizinischem Fachpersonal, wie auch einige Ärzte besuchten ebenfalls die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Veranstaltung
Eine Zusammenfassung aller Vorträge finden Sie in den nächsten Tagen auf den Internetseiten des Veranstalters COPD – Deutschland e.V. www.copd-deutschland.de und des Mitveranstalters Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland www.lungenemphysen-copd.de.
Ein Videomitschnitt der Vorträge ist ab Ende Oktober 2019 erhältlich
Der Bedarf an kompetenten patientengerecht aufbereiteten Informationen wird weiter zunehmen. Notieren Sie sich daher schon jetzt den Termin des 13. Symposium Lunge in Hattingen am 05. September 2020 mit dem Schwerpunkt „Leben – MIT – der Krankheit – Von der Früherkennung bis zur erfolgreichen Therapie“.
Das Symposium Lunge ist eine jährlich im September stattfindende, ganztägige Veranstaltung, die von Patienten für Patienten durchgeführt wird. Initiator des Symposium Lunge ist Jens Lingemann, selbst Betroffener und Vorsitzender des COPD – Deutschland e.V. der gemeinsam mit seiner Frau Heike die Veranstaltung organisiert.
Sabine Habicht und Jens Lingemann
Hattingen, 07. September 2019
© COPD-Deutschland e.V.
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