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Nachbetrachtung

Nachbetrachtung

Nachbetrachtung 6. Symposium - Lunge 2013

Einzigartige Veranstaltung mit erneut 2.000 Teilnehmern

Das 6. Symposium Lunge mit dem Titel „COPD und Lungenemphysem - Chronische Atemwegserkrankungen - Von der Früherkennung bis zur erfolgreichen Therapie“ fand am 12. Oktober 2013 von 09.00 - 18.00 Uhr in der Gebläsehalle des Westfälischen Industriemuseums der Henrichshütte in Hattingen/NRW statt.
„Diese Veranstaltung ist nicht nur einzigartig in Deutschland sondern sogar in ganz Europa“, formulierte Professor Dr. Helmut Teschler, Ärztlicher Direktor des Westdeutschen Lungenzentrums an der Ruhrlandklinik in Essen und Moderator des Symposium-Lunge während seiner Begrüßung. „Das Besondere ist der auf allen Ebenen stattfindende Dialog. Hier kommen Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen mit anderen Patienten in Kontakt - was außerhalb solch einer Veranstaltung nicht selbstverständlich ist, da oftmals die Mobilität eingeschränkt ist. Hier diskutieren Patienten mit ärztlichen Experten auf gleicher Augenhöhe. Zudem wird eine Fülle von Informationen angeboten durch Vorträge, Workshops, Industrieausstellung und Selbsthilfeorganisationen.“

Veranstalter des jährlich in Hattingen stattfindenden Symposiums ist der COPD-Deutschland e.V.
Mitveranstalter sind die beiden Patientenorganisationen Lungenemphysem-COPD Deutschland und Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Initiator und Organisator des Symposiums ist Jens Lingemann, der ebenfalls Gründer und Koordinator der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland ist sowie Vorsitzender der COPD-Deutschland e.V.

Das Symposium-Lunge ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung und gilt nicht nur bei Patienten und ihren Angehörigen als herausragende Informationsveranstaltung für COPD / Lungenemphysem in Deutschland, sondern wird ebenso von den führenden Lungenfachärzten als die wichtigste Plattform gesehen, um mit Patienten in einen direkten Dialog zu treten.
„Ich bin immer wieder überrascht, von wie weit die Teilnehmer zum Teil zur Veranstaltung anreisen 250 - 500 km sind keine Seltenheit“, so Jens Lingemann während des Symposiums.

Auch in diesem Jahr haben etwas mehr als 2.000 Gäste den Weg nach Hattingen auf sich gekommen und sind mit vielfältigen Informationen und vielen anregenden Gesprächen belohnt worden.
 
Ehrungen und Unterstützungen

Das 6. Symposium Lunge wurde auch in diesem Jahr zum Anlass genommen, eine Ehrung sowie Unterstützungen auszusprechen.
 

Ehrenpreis der Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Die Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V. überreichte den Ehrenpreis des Verbandes für besondere Verdienste um die Belange der chronischen Atemwegserkrankungen an Jens Lingemann, Initiator und Organisator des Symposiums-Lunge. Der Ehrenpreis wurde in Anlehnung an das 25 jährige Bestehen der Patientenliga ins Leben gerufen und im vergangenen Jahr erstmals an Herrn Prof. Heinrich Worth verliehen.

Jens Lingemann engagiert sich aus eigener Betroffenheit heraus seit seinem 40. Lebensjahr insbesondere für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD und das Lungenemphysem. Bereits kurz nach der eigenen Diagnosestellung gründete er die Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland mit inzwischen 58 Selbsthilfegruppen, 2006 wurde der COPD-Deutschland e.V. gegründet.

Umfassende dauerhafte Projekte wie zum Beispiel die Mailingliste der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland mit mehr als 2700 Teilnehmern oder die Ratgeberserie „Patienten schreiben für Patienten“ wurden von Jens Lingemann ins Leben gerufen, immer mit dem Gedanken andere Patienten zu informieren und unterstützen.

Das Credo von Jens Lingemann lautet: Das Leben endet nicht mit der Diagnose COPD-Lungenemphysem, es beginnt neu - nur auf eine andere Art und Weise als bisher.

Unterstützungen des COPD-Deutschland e.V.

Wie bereits in den vergangenen Jahren unterstützt der COPD-Deutschland e.V. erneut Projekte/Organisationen, die sich insbesondere um die Belange der chronischen Atemwegserkrankungen bemühen.

In diesem Jahr erhielt das LufuMobil 8.000,-- € zur Unterstützung für seine Aktivitäten rund um die Lungenfunktionsmessung. Das LufuMobil (LungenfunktionsMobil) wurde für einfache und schnelle Messungen konzipiert. Es ist mit zwei Messplätzen ausgestattet und die Messungen werden von Lungenfunktionsassistenten durchgeführt. Die Messung dauert ca. 10 Minuten. In diesem Jahr konnten mehr als 150 Messungen durchgeführt werden.

Das LufuMobil ist seit 2011 deutschlandweit unterwegs, mit der Zielsetzung der Aufklärung und Prävention bei allen Zielgruppen in der Gesellschaft. Parallel dazu ist eine umfangreiche wissenschaftliche Studie geplant, um die Dunkelziffer von chronischen Atemwegserkrankungen zu ermitteln.

Karlheinz Blackert, Geschäftsführer der Ethos gemeinnützige GmbH, Organisator des LufuMobil, nahm die Unterstützung persönlich in Empfang.

Das LufuMobil war auch in diesem Jahr, wie bereits in 2012, auf dem Symposium Lunge präsent und bot kostenfrei Lungenfunktionsmessungen für die Teilnehmer an.

Weitere 2.000,-- € Unterstützung erhielt der Verein für Reflektorische Atemtherapie e.V.

Die Reflektorische Atemtherapie ist eine physiotherapeutische Behandlungsmethode, die unter anderem bei chronischen Atemwegserkrankungen wie der COPD und dem Lungenemphysem eingesetzt wird. Es handelt sich hierbei um eine ganzheitliche Methode der Atemtherapie, die nachweislich gute Erfolge erzielt, jedoch noch zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt ist. Der Verein wurde im Jahr 2000 von Lehrtherapeutinnen gegründet und hat insbesondere die Aufgabe, Physiotherapeutinnen in Seminaren zu Therapeutinnen der Reflektorischen Atemtherapie und auch Lehrtherapeutinnen der Reflektorischen Atemtherapie auszubilden.
Die Unterstützung nahm Margarethe Rys, Lehrtherapeutin des Vereins für Reflektorische Atemtherapie e.V. entgegen.
 

Zahlreiche Mess- und Servicestationen im Rahmen des Symposium

Im Rahmen des Symposiums haben eine Vielzahl von Unternehmen und Kliniken Serviceleistungen und Messstationen angeboten. Hierzu zählten:
- Messungen der Sauerstoffsättigung mittels Pulsoximeter
- Blutdruckmessung
- Ermittlung der Lungenfunktionsparameter FEV1 und FEV6
- Kleine Lungenfunktionsprüfung
- Testen der hochfrequenten Vibrations-Weste VibraVest
- Handkraftmessung zur Ermittlung des allgemeinen Muskelstatus
- Machen Sie mit: In 80 Tagen um di Welt - Aktion Lauffeuer gegen COPD
- CO Messung in der Ausatemluft
- Lungenfunktionsmessung im LufuMobil
- Kostenlose Befüllung der Flüssigsauerstoff Mobilgeräte

Industrieausstellung

Die Industrieausstellung ist ein weiteres wichtiges Element des Symposiums Lunge. Hier konnten sich die Teilnehmer über aktuelle Neuigkeiten informieren und im persönlichen Gespräch Fragen diskutieren.
Das Spektrum der Aussteller war breit vertreten
  • Unternehmen rund um die sichere, dauerhafte Versorgung mit Sauerstoff
  • renommierte Rehabilitations-Kliniken
  • Pharmaunternehmen
  • Ambulantes Lungenzentrum
  • die drei veranstaltenden Patientenorganisationen
  • Deutsche Lungenstiftung e.V.
  • Lungeninformationsdienst

Veröffentlichungen

Auch in diesem Jahr wurde die komplette Veranstaltung von einem Filmteam mitgeschnitten. Wer sich die Veranstaltung als DVD ansehen möchte, kann diese ab Dezember über die Internetseite www.copd-deutschland.de bestellen.

Dank

Besonderen Dank möchten wir an dieser Stelle insbesondere den Referenten aussprechen, die sich ehrenamtlich für das Symposium Lunge einsetzen.
Auch den Ausstellern, Besuchern, ehrenamtlichen Helfern sei Dank - jeder trägt mit seiner individuellen Beteiligung zum Gelingen des Symposiums-Lunge bei.

Bitte notieren!
Schon heute möchten wir Ihnen den Termin für das 7. Symposium-Lunge in Hattingen mitteilen. Das nächste Symposium findet am Samstag, den
13. September 2014 statt. Unterstützen Sie uns bei der Ankündigung des Termins. Wir freuen uns, auf Ihr zahlreiches Kommen.
 

Zusammenfassungen der Vorträge und Workshops

COPD: Volkskrankheit mit einer Dunkelziffer von 40 %!
Nach wie vor ist COPD eine Erkrankung, die mit einem niedrigen Bekanntheitsgrad zu kämpfen hat, häufig bagatellisiert wird und erschreckende Zuwachsraten verzeichnet.
 

COPD: Definition und Abgrenzung

Professor Dr. Helmut Teschler, Essen
COPD ist die Bezeichnung für chronisch obstruktive, d.h. verengende, Lungenerkrankung (aus dem englischen chronic obstructive pulmonary disease). Weltweit zählt die COPD zu den häufigsten Erkrankungen.

Alleine in Deutschland sind laut aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2010 6,8 Millionen von einer COPD betroffen. Jeder 8. der über 40jährigen ist an COPD erkrankt. In Prozentzahlen umgerechnet sind das 13,2 %. Wissenschaftler gehen von einer Dunkelziffer von nicht diagnostizierten Betroffenen von 40 % aus. Bis zum Jahr 2030 wird mit einem Anstieg der Erkrankungszahlen auf 7,9 Millionen gerechnet.

Gemäß weltweiter Statistik hat in diesem Jahr die COPD in der Rangfolge der häufigsten Todesursachen nun den unrühmlichen dritten Platz belegt. Trotzdem wussten lediglich 13 Prozent der Befragten einer forsa-Befragung was COPD ist.

Eine Abfolge von Zahlen und Fakten, die aufrütteln und mehr Raum für Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit schaffen sollte.

Definition und Abgrenzung einer COPD
COPD ist ein Sammelbegriff verschiedener chronischer Atemwegserkrankungen zu denen die chronische Bronchitis, die chronisch obstruktive Bronchitis, Bronchiolitis (Entzündung der Bronchiolen - kleinste Verästelungen der Bronchien) und das Lungenemphysem (Überblähung der Lunge) zählen und die meistens miteinander kombiniert vorliegen. Die COPD geht mit einer zunehmenden Verengung der Atemwege einher, die gewöhnlich progressiv verläuft und in Zusammenhang mit einer verstärkten chronischen Entzündung in den Atemwegen und der Lunge steht.

Die typischen Symptome einer COPD werden auch mit der Abkürzung AHA bezeichnet. AHA bedeutet Atemnot, Husten, Auswurf. Diese Symptome sind nicht selten Ursache für eine Bagatellisierung, da die meisten COPD-Patienten (ca. 90%) Raucher sind oder waren und die AHA-Symptome als „normale“ Begleiterscheinung des Rauchens ansehen. Wird ein Arzt hinzugezogen, kann es zudem vorkommen, dass die Ursachen eher in einem schwachen Herzen oder Asthma vermutet werden.

Eine klare Abgrenzung zwischen COPD und Asthma ist notwendig, wobei verschiedene Merkmale helfen können, die Unterscheidung zu erleichtern. Asthma ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, die wie bei COPD zu einer Verengung der Atemwege führt. Die Verengung ist jedoch beim Asthma nur vorübergehend und kann nach einer medikamentösen Therapie ganz oder zumindest teilweise wieder rückgängig gemacht werden. Bei einem Asthma reagieren die Bronchien überempfindlich gegenüber bestimmten Reizen wie z.B. bei Pollen, Allergien etc. Bei einer COPD ist die Verengung der Atemwege jedoch nicht reversibel und sie ist Folge einer chronischen Bronchitis, deren Ursache in den meisten Fällen Zigarettenrauch ist, wobei allerdings auch Staub- und Feinstaubbelastungen eine Rolle spielen können.

Weitere Unterschiede der beiden Erkrankungen finden sich im Alter der Patienten. An einer COPD erkranken Patienten ab dem 4. Lebensjahrzehnt, eine COPD ist jedoch nie bei Kindern und Jugendlichen zu finden. Bei Asthma erkranken Patienten meist bereits im Kindes- oder Jugendalter wobei man bedenken muss, dass Asthma auch erstmals im Erwachsenenalter auftreten kann.

AHA-Symptome ernst nehmen
COPD ist eine schwere, fortschreitende Lungenerkrankung, die sich auch auf den Alltag und die Lebensqualität der Patienten auswirkt. Atemnot tritt am Anfang nur bei körperlicher Belastung auf, im fortgeschrittenen Stadium jedoch auch in Ruhe.

Eine Vielzahl von therapeutischen Möglichkeiten steht zur Verfügung, um die Symptome der Erkrankung zu erleichtern. Heilbar ist COPD nicht, jedoch kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.

Je früher also COPD erkannt wird, desto eher kann der Prozess des Voranschreitens verlangsamt werden.

Daher gilt es unbedingt COPD mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu schenken. Länger anhaltende AHA-Symptome sollten von ärztlicher Seite abgeklärt und ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden. Nach WHO-Definition liegt eine chronische Bronchitis dann vor, wenn Husten und Auswurf über wenigstens 3 Monate in mindestens 2 aufeinanderfolgenden Jahren bestehen.
 

COPD wird häufig erst durch eine akute Verschlechterung diagnostiziert

Vortrag: Diagnostik und Behandlung einer COPD mit oder ohne Lungenemphysem
Professor Dr. Kurt Rasche, HELIOS Klinikum Wuppertal - Bergisches Lungenzentrum
 
Die Diagnose chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, wird meistens erst als Spätdiagnose gestellt. Häufig erst dann, wenn eine plötzliche starke Verschlechterung der Erkrankung (Exazerbation genannt) auftritt, die auch zu einer Krankenhauseinweisung führen kann. Der Grund für die späte Diagnose liegt vorwiegend in der Bagatellisierung der sogenannten AHA-Symptome Auswurf, Husten und Atemnot. Insbesondere Husten und Auswurf, die sich zu Beginn der Erkrankung einstellen, werden nicht ernst genommen, zwar als unangenehm angesehen, jedoch nicht als abklärungswürdig betrachtet. Selbst wenn die Erkrankung weiter vorangeschritten ist und sich Atemnot einstellt - anfangs unter Belastung und im weiteren Verlauf auch in Ruhe - wird trotzdem keine Notwendigkeit gesehen, die Funktion der Lunge überprüfen zu lassen.

Diagnostische Maßnahmen unbedingt bei AHA-Symptomen einleiten
Um eine COPD frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können, sollten bei einem Vorliegen einer AHA-Symptomatik unbedingt diagnostische Maßnahmen durchgeführt werden.

Zu den diagnostischen Bausteinen gehören:
  • Gespräch / Anamnese
  • Körperliche Untersuchung
  • Laborchemie
  • Lungenfunktionsprüfung
  • Blutgasanalyse
  • sowie, je nach diagnostischem Verlauf, weitere Verfahren

Die COPD wird in vier verschiedene Schweregrade A - D unterteilt. Die Grundlagen der Einteilung bilden die Werte der Lungenfunktion, die vorliegende Symptomatik - die innerhalb eines Fragebotentests z.B. CAT-Test vom Arzt erfragt wird - sowie dem Risiko für eine Exazerbation (akute Verschlechterung), die entsprechend der Exazerbationen in den letzten 12 Monaten und/oder Krankenhausaufenthalt bemessen wird.

Für die Diagnostik ist ebenso die Abgrenzung von einer COPD zum Asthma von Bedeutung. Zudem wird diagnostisch abgeklärt, ob eine COPD mit oder ohne Lungenemphysem vorliegt.
Das Lungenemphysem ist durch eine nicht rückgängig zu machende Erweiterung und Zerstörung kleinster Bronchien und Lungenbläschen gekennzeichnet. Infolge dessen schrumpft die Oberfläche, die insgesamt für den Gasaustausch in der Lunge zur Verfügung steht.

Therapiemaßnahmen bei COPD

Bei der Therapie der COPD unterscheidet man die Therapie der akuten Exazerbation und die Therapie einer stabilen Phase der COPD.

Die Therapie setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:

  • Prävention
  • Raucherentwöhnung
  • Schutzimpfungen
  • Arbeitsplatzhygiene

Medikamentöse Therapie:

  • Anticholinergika
  • β2-Symptomimetika
  • Theophyllin
  • PDE4-Hemmer
  • Glukokortikoide
  • Mukopharmaka
  • Antibiotika
Nicht-medikamentöse Therapie:
  • Körperliches Training
  • Patientenschulung
  • Physiotherapie
  • Ernährungsberatung

Apparative / Operative Therapie:

  • Langzeit-Sauerstofftherapie
  • Nichtinasive Beatmung
  • Interventionelle / operative Emphysemtherapie
  • Lungentransplantation

Physiotherapeutische Prinzipien beachten

Die Physiotherapie erfährt innerhalb der Therapiebausteine manchmal etwas wenig Beachtung, da sie in den Akutkrankenhäusern zum Teil nicht repräsentiert wird.

Durch verschiedene erlernbare Maßnahmen kann der Patient einige Symptome der COPD erheblich reduzieren:

  • Atemerleichternde Körperstellungen bei schwerer Atemnot
    • z.B. Kutschersitz
  • Senkung der Atemarbeit, Verhinderung des Bronchialkollaps bei der Ausatmung
    • z.B. Lippenbremse mit Strohhalm oder PEP-Ventil
  • Verbesserung der Sekretelimination / Atelektasenprophylaxe (Vorbeugung eines Belüftungsdefizits der Lunge)
    • z.B. Effektive Hustentechniken
    • z.B. Schwingungen bei der Ausatmung - Exspiratorische Oszillation (Flutter, RC Cornet)

COPD: Neue Therapieoptionen machen Mut und lassen hoffen
Aktuelle und in der Entwicklung befindliche Medikamente

Vortrag: Aktuelle und in der Entwicklung befindliche Medikamente zur Behandlung der COPD
Professor Dr. Adrian Gillissen, Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin Klinikum Kassel
 
Nachdem in den vergangenen Jahren relativ wenig neue Entwicklungen bei der Therapie der COPD zu verzeichnen waren, befinden sich nun eine Reihe von neuen Substanzen und Medikamentenkombinationen in der wissenschaftlichen Überprüfung.

Grundsätzlich teilt sich die medikamentöse Therapie der COPD in zwei Gruppen, die Bronchien erweiternden Medikamente und die antientzündlichen Medikamente.

Aktueller Status
 Bronchialerweiternde Medikamente
 Langwirksame Anticholinergika (Lama)   Langwirksame β2-Mimetika (LABA)
 Tiotropiumbromid (Spiriva®)  Formoterol®
 Aclidiniumbromid (Eklira®, Bretaris®)  Salmeterol (Aeromax®, Serevent®)
 Glycopyrroniumbromid (Seebri®)  Indacaterol (Hirobriz®, Onbrez®)
Die bronchialerweiternden Medikamente sind das wesentliche Standbein in der COPD-Therapie.

 Antientzündliche Medikamente 
 Inhalative Kortison-haltige Medikamente (ICS)  PDE4-Hemmer
 Budesonid (Budecort®, Pulmicort® und viele mehr)   Roflumilast® (Daxas)
 Beclometason  
 Fluticasonpropionat (Flutide®)  
 Mometason (nur für Asthma: Asmanex®)  
Die inhalative Kortisontherapie ist nur bei Patienten zur Verhinderung gehäufter Notfallsituationen, d.h. bei einer insgesamt instabilen Krankheitslage, angezeigt.

Der PDE4-Hemmer Roflumilast steht erst seit etwa 2 Jahren zur Verfügung. Roflumilast ist kein Notfall- sondern ein Dauertherapiemedikament, da es seine Wirkung erst nach einigen Wochen entfaltet. Das Medikament kann nur begleitend zu einer bronchialerweiternden Therapie verabreicht werden.

Blick in die Zukunft

Die Entwicklungen in der medikamentösen Therapie gliedern sich derzeit insbesondere in drei Schwerpunkte:

  • Entwicklung neuer langwirksamer inhalativer Anticholinergika mit dem Ziel der Optimierung vorhandener Medikamente sowie der Entwicklung neuer Medikamente mit anderen Angriffspunkten
  • Entwicklung neuer langwirksamer β2-Mimetika. Ein erstes 24-Stunden-wirksames Präparat wurde mit Indacaterol bereits zugelassen, weitere Präparate befinden sich in der klinischen Prüfung. Zudem wird versucht auf chemischem Weg Hybridmoleküle herzustellen, die sowohl den β2-Rezeptor aktivieren als auch anticholinergisch wirken
  • Entwicklung völlig neuer antientzündlicher Wirkprinzipien
  • Entwicklung neuer Fixkombinationen bestehend aus einem oder zwei Substanzen in einem Inhaler. Fixkombinationen spielen insbesondere zur vereinfachten Anwendung bei fortgeschrittener COPD eine große Rolle
Die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Medikamente wird in den kommenden Jahren größer. Dadurch, dass fast jedes neue Medikament auch einen neuen Inhaler mit einem eigenen Präparatenamen bekommt, allerdings auch etwas verwirrender.

Dennoch macht die Entwicklung Mut und lässt hoffen, dass die COPD-Therapie in Zukunft noch effektiver eingesetzt werden kann.
 

Richtig husten - wie mache ich das?

Workshop
Dorothea Pfeiffer-Kascha, Wuppertal
 
Husten ist sowohl bei COPD wie auch bei Asthma eine häufige Begleiterscheinung und für die Betroffenen nicht nur unangenehm sondern oftmals sehr belastend.
Husten ist nicht nur ein Symptom bei Erkrankungen der oberen Atemwege und der Lunge, sondern auch ein wichtiger Schutzreflex, der uns vor dem Ersticken schützen soll.

Aus diesem Grund hustet man mit sehr hohen Geschwindigkeiten, die bei einem Hustenstoß bis zu 600 km/h betragen können. Dementsprechend entstehen beim Husten im Körper auch sehr hohe Drucke. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Patienten, die an einem schweren Husten leiden, bei Hustenanfällen Schmerzen im Brustkorb bekommen oder bis zum Erbrechen husten.

Egal was der Auslöser für die Reizung der Hustenrezeptoren ist, das Gehirn gibt sofort den Hustenbefehl und man fängt ganz unwillkürlich an zu husten. Der Husten wird ausgeführt durch sich plötzlich zusammenziehende Bauch- und Rumpfmuskulatur.

Generell gilt bei einem Husten, denken Sie auch an die Hustenhygiene. Vermeiden Sie die Verteilung von Viren und Bakterien durch Husten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch. Waschen Sie sich nach dem Husten, soweit möglich, die Hände.

Wichtig ist zu unterscheiden, ob es sich beim Husten um einen trockenen Reizhusten oder um einen produktiven Husten - also Husten bei dem Sekret nach oben befördert werden soll - handelt.

Einige Selbsthilfetechniken können helfen:
  • Trinken (Wasser nicht zu kalt) / Bonbon
  • Kleinere Atemzüge
  • Lippenbremse (ausatmen durch leicht aufgeblähte Wangen und locker aufeinanderliegende Lippen) oder ausatmen durch einen Strohhalm - beide Techniken halten die Atemwege offen und sorgen dafür, dass Schleim nach oben kommt
  • einseitige Nasenstenose - d.h. ein Nasenloch zuhalten/seitlich zudrücken
Bei einem produktiven Husten gilt, das Husten nur so lange hinaus zu zögern, bis man z.B. durch brodelnde Atemgeräusche spürt, dass das Sekret schon weit oben angekommen ist. Erst zu diesem Zeitpunkt sollte das Sekret abgehustet werden.

Um das Sekret, dass sich erst meist noch tief in der Lunge befindet, nach oben zu befördern, können Hilfsmittel wie zum Beispiel das oszillierende PEP-System oder das RC Cornet zur Unterstützung verwendet werden. Bei der Anwendung sollten mit einer Hand die Wangen zusammen gehalten werden, damit sich diese bei der Ausatmung nicht aufblähen. So können die Schwingungen, die durch das Gerät entstehen, besser nach unten in die Lunge gelangen und helfen, das Sekret zu lösen.

Übrigens, diese Hilfsmittel sind verschreibungsfähig, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und Ihrer Krankenkasse. Die Zuzahlung beträgt dann € 7,- - .

Erst wenn beim Reizhusten die eingangs genannten Maßnahmen nicht helfen bzw. wenn das Sekret nach oben kommt, sollte gehustet werden und zwar mit einer druckmindernden Hustentechnik, die Hustenbremse genannt wird. Dabei wird eine Hand zu einer Faust geformt, wobei ein kleiner Tunnel offen bleibt. Der Fausttunnel wird vor die Lippen gepresst und mit aufgeblähten Wangen nur durch den Tunnel hindurch gehustet. Zu den Seiten sollte keine Luft entweichen. Dann ein Taschentuch in den Handteller legen, dicht an die Lippen drücken und hinein husten.

Wichtig: Haben Sie Geduld beim Erlernen der Hustentechniken. Husten ist ein Reflex und es dauert lange, bis man mit Techniken den Reflex überwinden kann.
 

Atemtherapie und Bewegungsübungen zum Mitmachen

Workshop
Michael Frisch, Cheftherapeutin der Espan Klinik, Bad Dürrheim

Die Therapie mit der Atmung und für die Atmung kann sowohl zur Krankheitsvorbeugung als auch zur Krankheitsbehandlung eingesetzt werden.

Ein wesentlicher Bestandteil der Atemtherapie ist neben dem Erlernen der wichtigsten Selbsthilfetechniken Lippenbremse, Bauchatmung und atemerleichternden Stellungen die Bewusstmachung und Wahrnehmung der Atmung. Dadurch können schlechte Gewohnheiten bewusst gemacht und geändert werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Atemgymnastik ist das Lösen von Sekret. Im Bereich der Bronchien kann dies durch Übungen zur Brustkorbmobilisation, mit Dehn- und Drainagelagerungen oder auch vertikalen Erschütterungen wie z.B. mit federn auf dem Trampolin oder leichten Federungen im Sitzen auf dem Pezziball erfolgen.

Zu dem Bewegungstraining zählen weiterhin Übungen:
  • zur Thoraxbeweglichkeit
  • zur effektiven Atmung
  • zur Dehnung und Drainagelagerung
  • zur Koordination
  • zum Muskelaufbau
Einen besonderen Stellenwert nehmen zudem Entspannungstechniken ein, da sich auch negativer Stress auf die Atmung auswirkt. Entspannungstechniken können z.B. mit autogenem Training umgesetzt werden.

Auch das Erlernen des täglichen Heimprogramms spielt bei der Atem- und Bewegungstherapie eine große Rolle. Bereits mit einfachen, vorhandenen Materialien eines jeden Haushalts wie z.B. Kochtopf, Handtuch, Getränkeflaschen etc. können zu Hause vielfältige Übungen umgesetzt werden.
 

Harninkontinenz - ein bisher nicht beachtetes Problem bei COPD
Erste Studie in Deutschland zur Erfassung der Harninkontinenz bei COPD

Vortrag: Harninkontinenz bei COPD - Studienergebnisse und praktische Tipps
Barbara Köhler, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Winterthur
 

Weder in Leitlinien, noch in Lehrbüchern wurde Harninkontinenz bisher thematisiert bzw. beachtet. Allerdings findet man Daten zur Mukoviszidose (cystische Fibrose), einer Erkrankung, die die Lunge schädigt, und Harninkontinenz. Begründet wird ein Zusammenhang bei Mukoviszidose mit der Erhöhung des Drucks im Bauchraum durch die Hustenintensität der Mukoviszidose-Patienten sowie durch die durchgeführte Hustentechnik in Beugestellung - eine Symptomatik, die bei COPD-Patienten gleichermaßen vorliegt.

Grund genug für Barbara Köhler von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften eine Studie in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland und dem Westdeutschen Lungenzentrum, Ruhrlandklinik, Essen zu initiieren.
Die Fragestellung der Studie lautet: Führt der Druck im Bauchraum durch Husten bei Männern und Frauen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zu mehr Harninkontinenz?

Was ist Harninkontinenz?
Harninkontinenz wird als „jeglicher unfreiwilliger Verlust von Harn“ bezeichnet. Etwa 8 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Harninkontinenz.
Harninkontinenz wird in drei Bereiche unterteilt:

  • Belastungsinkontinenz - durch Druckerhöhung im Bauchraum wie z.B. Lachen, Husten, Niesen, Gehen oder Hüpfen
  • Dranginkontinenz - zu starker Harndrang im Verhältnis zur entleerten Harnmenge und Verlust von Harn auf dem Weg zur Toilette
  • Mischform aus Belastungs- und Dranginkontinenz

Bei Frauen liegt häufiger eine Belastungsinkontinenz aufgrund des breiteren Beckens und Folgen von Schwangerschaft und/oder Wechseljahren vor. Männer leiden am häufigsten unter einer Mischform von Drang- und Belastungsinkontinenz.

Häufige Ursache sind eine nicht ausreichend aktive Beckenbodenmuskulatur und ein nicht ausreichend kräftiger Schließmuskel der Blase.

Checkliste Harninkontinenz
Die nachfolgende Checkliste gibt Ihnen Hinweise, ob evtl. eine Harninkontinenz vorliegt. Wird eine Frage mit „ja“ beantwortet, sollten Sie einen Gynäkologen oder Urologen zur Abklärung aufsuchen:

  • Lassen Sie tagsüber mehr als 7 Mal Wasser?
  • Lassen Sie nachts mehr als 1 - 2 Mal Wasser?
  • Verlieren Sie Harn während Sie schlafen?
  • Ist Ihr Harndrang so stark, dass Sie sofort zur Toilette müssen?
  • Verlieren sie Harn beim Lachen, Husten, Niesen oder Sport - insbesondere Lungensport?
  • Ist Ihr Harnstrahl schwach, langsam oder verlängert?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Sie die Blase nicht vollständig entleeren?
  • Müssen Sie pressen, um Harn zu lassen?
  • Tragen Sie Vorlagen oder Binden wegen Harnverlust?
  • Schränken Sie die Trinkmenge ein, um Harnverlust zu vermeiden?
  • Haben Sie Schmerzen beim Wasserlassen?
  • Haben Sie häufig Blaseninfektionen?
  • Beeinträchtigt Harnverlust Ihr tägliches Leben wie Einkaufen, Ausgehen, Besuche u.ä.?
Ergebnisse der Studie
Erste Auswertungen der Studie zeigen folgende Resultate:
  • 56 % - 85 % korrekte Antworten Inkontinenz
  • 14 % - 40 % „kontinent“ obwohl Symptome angegeben
  • 74 % - 77 % kein Arztbesuch trotz Inkontinenz
  • 50 % - 75 % Beckenbodentraining nicht bekannt
  •   1 % - 16 % führen regelmäßig Beckenbodentraining durch
Eine hohe Zahl an COPD-Patienten ist inkontinent, ein ebenfalls relativ hoher Anteil von COPD-Patienten gibt Symptome für eine Inkontinenz an, ist sich dessen jedoch nicht bewusst und bezeichnet sich als kontinent.

Erschreckend ist der hohe Prozentsatz von Patienten, der weiß, dass er inkontinent ist und trotzdem deswegen nie bei einem Arzt war bzw. nie mit seinem behandelnden Arzt darüber gesprochen hat. Den meisten Patienten ist Beckenbodentraining nicht bekannt und nur ein sehr geringer Prozentsatz führt Beckenbodentraining durch.

Ca. 12 % der gesamt Bevölkerung in Deutschland ist inkontinent. COPD-Patienten, und zwar sowohl Männer wie auch Frauen, haben gemäß der Studie mit etwa 58 % eine erheblich höhere Prozentzahl als der gesamtdeutsche Durchschnitt, was dringend eine höhere Aufmerksamkeit dieser Begleiterkrankung notwendig macht.

Die Ergebnisse der Studie konnten zudem dokumentieren, dass bei COPD der erhöhte Druck im Bauchraum vermutlich die Ursache für die Inkontinenz ist; kein Zusammenhang konnte mit dem Raucherstatus, dem Body Mass Index, dem FEV1 oder dem GOLD-Stadium gefunden werden.

Inkontinenz ist behandelbar
Harninkontinenz ist für viele Patienten ein unangenehmes Thema, mit dem man sich eher zu arrangieren versucht, bevor man mit dem Arzt darüber spricht. Doch die wichtige Botschaft lautet: Inkontinenz ist behandelbar. Nutzen Sie die vorhandenen Möglichkeiten und sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Weitere Aktivitäten, die Sie unterstützen können:
  • Langes Stehen, Heben und Tragen vermeiden
  • Hustenstrategien einsetzen
    • Hustendreh - vor dem Husten Oberkörper und Kopf nach einer Seite drehen
    • Beckenbodenspannung vor dem Husten
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten der Beckenbodengymnastik - fragen Sie Ihren Physiotherapeuten - und haben Sie beim Training Geduld, es dauert eine Zeit, bis sich eine Wirkung einstellt
Weitere Informationen sind zu finden unter:
www.pelisuisse.ch
www.icsoffice.org
www.kontinenz-gesellschaft.de
 

Antibiotika nur bei Bakterien einsetzen!

Vortrag: Viren oder Bakterien: Antibiotika - notwendig ja... aber wann?
Professor Dr. Santiago Ewig, Thoraxzentrum Ruhrgebiet, Kliniken für Pneumologie und Infektiologie, Ev. Krankenhaus Herne - Augusta-Krankenhaus-Anstalt Bochum
 

Antibiotika sind Substanzen, die nur Bakterien am Wachstum hindern bzw. abtöten und so dem Organismus helfen, mit einer Infektion selbst fertig zu werden.

In der Praxis werden Antibiotika allerdings zu häufig und ohne angemessene Indikation wie z.B. gegen Viren eingesetzt. Vergessen wird bei dem breiten Einsatz der Antibiotika oftmals die Gefahr der unerwünschten Nebenwirkungen (z.B. Durchfall, allergische Reaktionen, Blutbildveränderungen etc.) sowie möglicherweise entstehende Resistenzen gegen Bakterien.

Das größte allgemeine Problem eines übermäßigen Antibiotikagebrauchs besteht in der „Abnutzung“ des Antibiotikums. Leider ist es bereits heute schon Realität, dass viele Bakterien, gegen die früher noch Standard-Antibiotika eingesetzt werden konnten, heute mit speziellen Antibiotika behandelt werden müssen, da die meisten Antibiotika keine Wirkung mehr zeigen.

Antibiotika-Einsatz bei COPD

Typische Indikationen für Antibiotika bei Patienten mit COPD sind:

  • akute Exazerbation (akute Verschlechterung) der COPD
  • ambulant erworbene Pneumonie (Lungenentzündung)

Grundsätzlich gilt zu wissen: eine akute Exazerbation ist keine Pneumonie.

Indikationen für Antibiotika bei akuter Exazerbation:
  • mehr Kurzatmigkeit
  • mehr Auswurfmenge
  • eitrige (purulente) Verfärbung des Auswurfs

Im Umkehrschluss bedeutet dies also keine Indikation für Antibiotika bei:

  • leichtgradiger COPD
  • bei nicht bakteriell bedingten Exazerbationen (Viren!)bei mukoidem (schleimigem) / mukopurulentem (schleimig-eitrigem) Sputum
  • falls Sputumkulturen angelegt und kein bakterieller Erreger nachweisbar ist

Von allen Maßnahmen bei akuter Exazerbation sind Antibiotika relativ am unwichtigsten.
Von allen Maßnahmen bei Pneumonie sind Antibiotika relativ am wichtigsten.
D.h. der Effekt von Antibiotika ist klein und bezieht sich auf eine etwas schnellere Symptombesserung in definierten Subgruppen!

Als Hilfestellung können folgende Grundregeln im Umgang mit Antibiotika bei akuter Exazerbation formuliert werden:

  1. Bewusstsein für begrenzte Bedeutung der Antibiotika entwickeln
  2. Indikationen beachten
  3. Therapie möglichst kurz; Standard 5 Tage
  4. Bei verzögerter Symptombesserung bringt eine einfache Verlängerung der Therapiedauer mit Antibiotika nur Nachteile
  5. Bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer COPD immer Sputumkulturen und Therapie nach Ergebnis

 

Langzeit-Sauerstofftherapie eine der wirksamsten Therapiemöglichkeiten bei COPD

Vortrag: Korrekte und konsequente Durchführung der Langzeit-Sauerstofftherapie
Professor Dr. Susanne Lang, SRH Wald-Klinikum, Gera
 
Die Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT) ist eine der wenigen Behandlungsformen, die bei Patienten mit schwerer COPD und Sauerstoffmangel zu einer nachweisbaren Verlängerung des Lebens führen kann.

Folgende positive Auswirkungen gehen mit einer LOT einher:
  • bessere körperliche Belastbarkeit
  • bessere geistige Leistungsfähigkeit
  • Entlastung des rechten Herzens
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass positive Effekte nach 15 Stunden LOT täglich sichtbar werden. Die ersten Empfehlungen für eine LOT lagen daher bei 16 Stunden. Heute wird für eine LOT möglichst über 24 Stunden plädiert, da dies die beste Möglichkeit darstellt, den Körper zu entlasten. Insbesondere das Herz wird einer höheren Belastung ausgesetzt, wird die LOT nicht über 24 Stunden eingesetzt.

Trotz der positiven Effekte konnten Studien zeigen, dass die LOT in der Praxis immer noch viele Fehler und Defizite aufweist. So gibt es bereits bei der Verordnung der LOT ein Defizit von 85 %. Ebenso bei der korrekten Anwendung bestehen hohe Defizite.

Als Gründe für Anwendungsfehler werden benannt:
  • zu schwer 26 %
  • hilft nichts 11 %
  • unbequem 20 %
  • vergessen   6 %
Zudem spielt die Scham, ein Sauerstoffgerät in der Öffentlichkeit zu zeigen, eine große Rolle.
Einige Patienten fürchten auch eine mögliche Abhängigkeit vom Sauerstoff, wenn die LOT regelmäßig durchgeführt würde. Hier kann argumentiert werden, dass jeder Mensch, sobald er auf die Welt kommt und seinen ersten Atemzug tut, abhängig ist von Sauerstoff - denn Sauerstoff bedeutet Leben. Ohne ausreichend Sauerstoff können wir nicht leben.

Eine Behandlung mit Sauerstoff ist immer dann angeraten, wenn der arterielle Sauerstoffpartialdruck (PAO2) im Ruhezustand während einer stabilen Krankheitsphase von ca. vier Wochen mehrfach < 55 mmHg betrug. Bei COPD-Patienten kann bei PaO2-Werten zwischen 50 - 60 mmHg eine Sauerstofftherapie verschrieben werden, wenn eine Eindickung des Blutes (Polyglobulie) und/oder eine Belastung des rechten Herzens mit oder ohne Herzversagen vorliegt. Anhand von Blutgasanalysen beim Lungenfacharzt wird ermittelt, ob die entsprechenden Werte vorhanden sind.
 

Die Psyche - ein unterschätztes Begleitphänomen bei COPD

Vortrag: COPD: Auswirkungen auf Alltag, Psyche und Lebensqualität
Dr. Klaus Kenn, Schön Klinik Berchtesgadener Land
 
Bisher haben sich Studien in der Hauptsache lediglich mit dem Thema Depression bei COPD befasst. Doch dies erscheint aufgrund neuerer Untersuchungen zu kurz gefasst, Angst / Panik und sogenannte „end of life“-Ängste (Ängste, das Ende des Lebens betreffend) belasten COPD-Patienten viel gravierender.

Um mehr über psychische Belastungen bei COPD-Patienten zu erfahren, wurde in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland und der Universität Marburg eine Umfrage durchgeführt, an der bisher 1.500 Patienten teilgenommen haben. Insgesamt 152 Fragen beinhaltet der Fragenkatalog, so dass sich die Teilnehmer mit einer großen Vielfalt von Fragen befassen mussten. Durch die Umfrage liegt inzwischen die wahrscheinlich weltweit größte Datenlage zur COPD und Psyche vor.

Einige Eckdaten der Umfrageteilnehmer:
  • 57 % sind Rentner
  • die meisten haben eine COPD IV
  • 75 % sind Ex-Raucher
  • 53 % haben Alltagsbeeinträchtigungen und Beeinträchtigungen in der Lebensqualität
Fast 50 % der Teilnehmer formulierten das Vorhandensein von psychischen Begleiterscheinungen wie:
  1. Angst vor Atemnot
  2. Angst vor körperlicher Aktivität
  3. Progredienzangst (Angst vor einem Fortschreiten der Erkrankung)

Trotz Ängsten hinsichtlich der Entwicklung der Erkrankung wünschen sich Patienten mehr Information und Aufklärung, besonders wichtig sind dabei Informationen zur Diagnose und zum Krankheitsverlauf, zur Behandlung, Exazerbationen, der Prognose (Verlauf der Erkrankung) und zur Frage „Wie sieht mein Sterben aus?“.

Bei der Frage, wovor haben Sie am meisten Angst, wurden zwei das Sterben betreffende Antworten gegeben:

  • qualvoll zu ersticken
  • starke Schmerzen zu haben
Beide Ängste haben medizinisch gesehen relativ wenig Notwendigkeit, sie könnten in einem klärenden Gespräch mit dem Arzt beseitigt werden.

Doch warum der nicht befragt wird, gibt die Umfrage selbst eine Antwort:
60 % der Befragten würden bei Ängsten diese mit Angehörigen oder Freuden besprechen.
Nur wenige würden den Arzt einbeziehen.

Ein weiterer überraschender Aspekt konnte bei der Umfrage deutlich aufgezeigt werden. Hinsichtlich der Ängste spielt es keine Rolle, ob sich Patienten im Anfangsstadium oder im fortgeschrittenen Stadium befinden. Eine Abhängigkeit der Ängste vom Schweregrad besteht nicht. Wird die Diagnose gestellt, setzt dies sofort psychische Faktoren frei.

Trotz der Häufigkeit psychischer Probleme werden diese im Alltag erstaunlich selten zwischen Ärzten und COPD-Patienten kommuniziert. Im Rahmen anderer Studien gibt es sogar Ergebnisse, bei denen kein Patient je mit den behandelnden Ärzten über seine Ängste gesprochen hat. Zudem fühlten sie sich deutlich zu wenig über ihre Erkrankung aufgeklärt.

Der wichtigste Schritt ist, über Ängste und Depressionen zu reden. Alleine das Ansprechen dieser Themen kann enorm entlastend sein.

Positive Ergebnisse konnten durch die Teilnahme an einer Rehabilitation verzeichnet werden. Durch eine umfassende pneumologische Rehabilitation konnten selbst ohne psychotherapeutische oder medikamentöse Maßnahmen Angst und Depression reduziert werden.
 

Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Faktor für die Prognose von COPD-Patienten

Vortrag: Effekte von körperlichem Training auf Dyspnoe und Lebensqualität bei COPD
Professor Dr. Heinrich Worth, Medizinische Klinik I am Klinikum Fürth
 
Atemnot unter Belastung ist das Hauptmerkmal der Erkrankung COPD. Diese Symptomatik führt leicht zu einer Vermeidung von Belastung - alleine aus Angst vor zunehmender Atemnot.

Wird jedoch jegliche Belastung vermieden, geht dies mit der Beeinträchtigung der Leistung von Muskulatur und Kreislauf einher. Die persönliche Kondition nimmt kontinuierlich immer mehr ab. Problematisch wird es, wenn sich der Patient nur noch zwischen Bett, Badezimmer und Fernsehsessel bewegt. Diese Abwärtsspirale muss unbedingt vermieden werden, denn sie trägt zu einer schlechteren Prognose der COPD bei.

Bewegungstherapie dagegen ist der stärkste Faktor für eine verbesserte Prognose der COPD. Je aktiver der Patient ist, umso besser ist die Prognose des Patienten.

Zu den gesicherten Effekten von körperlichem Training zählen:
  • Linderung der Beschwerden - insbesondere der Atemnot
  • bessere Belastbarkeit
  • Steigerung der Lebensqualität
  • Abnahme von Krankenhausaufenthalten
  • wahrscheinlich auch eine Verbesserung der Lebenserwartung
Bei COPD Patienten im Anfangsstadium eignet sich optimal eine Teilnahme am Lungensport in einer der etwa 850 bundesweiten Lungensportgruppen - siehe auch www.lungensport.org. Bei schwerer erkrankten Patienten kann in einer stationären oder ambulanten Rehabilitation mit einem Trainingsaufbau begonnen werden.

Übrigens:
Krafttraining ist für die Lunge einfacher als Ausdauertraining - auch wenn Krafttraining häufig unbeliebt ist.
Bei Patienten mit schwerer COPD eignet sich Intervalltraining.
Das Vorurteil, Patienten seien zu alt um zu trainieren, ist für jedes Alter falsch.
 

Lungenvolumenreduktion eine Option bei Lungenemphysem

Vortrag: Bronchoskopische Lungenvolumenreduktionsverfahren, was ist heutzutage möglich? Wer kommt in Betracht?
Professor Dr. Lutz Freitag, Ruhrlandklinik, Universitätsklinikum Essen
 
Unter einem Lungenemphysem versteht man eine chronisch fortschreitende Lungenerkrankung, bei der die Lungenbläschen am äußersten Ende der Bronchiolen irreversibel erweitert und zerstört werden. Die Bezeichnung Lungenemphysem bedeutet Überblähung der Lunge. Die Überblähung entsteht, wenn die Trennwände der Lungenbläschen, die dem Gasaustausch dienen, zerstört werden. Aus den kleinen Lungenbläschen werden große Blasen, in denen sich die Atemluft staut und es kommt zur Atemnot, obwohl die Lunge mit Luft gefüllt ist.
Verfahren zur Lungenvolumenreduktion
Chirurgisch
Ein Behandlungsansatz des Lungenemphysems besteht in der chirurgischen Entfernung eines Teils der Lunge. Hiervon profitieren jedoch nur Patienten, bei denen die Lungenoberlappen betroffen sind.

Endoskopisch
Durch endoskopische Verfahren, d.h. Verfahren die in Zusammenhang mit einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung) besteht die Möglichkeit, ohne chirurgischen Eingriff, also ohne Entfernung von Lungengewebe, betroffene Areale der Lunge zu verkleinern oder stillzulegen.Zu diesen Verfahren zählen:
  • Ventile
  • Spiralen (Coils)
  • Polymerschaum (Verkleben)
  • Thermoablation (Dampf)
Voraussetzungen für die Anwendung dieser Verfahren sind:
  • Nichtraucher seit mindestens 3 Monaten
  • alle medikamentösen Therapien müssen ausgeschöpft sein
  • Rehabilitation innerhalb der letzten zwei Jahre
  • intensives Trainingsprogramm (Lungensport)
  • das Gesamtgasvolumen der Lunge sollte größer sein als 125 % der Norm
  • das Residualvolumen (Restgasmenge nach maximaler Ausatmung) sollte kleiner als 45 % aber nicht geringer als 15 % der Norm sein
  • kein vorliegender akuter Infekt
  • keine Lungenentzündungen oder Bronchitis mit eitrigem Auswurf mehr als 2 x pro Jahr
  • keine Erkrankung des Herzens
  • DLCO-Wert (Diffusionskapazität) nicht weit unter 20 %
Bei einer 6-Minuten-Gehstrecke von mindestens 150 Metern werden die besten Ergebnisse erzielt, Patienten die deutlich mehr als 350 Meter bewältigen können, profitieren nicht spürbar von einer Lungenvolumenreduktion.

Positive Ergebnisse werden mit Ventilen bei etwa 27 - 28 % der Patienten erzielt. Bei den weiteren Verfahren sind es etwa 25 %.
Komplikationen wie z.B. ein Pneumothorax treten bei bis zu 15 % der Patienten auf.
Die endoskopischen Verfahren zur Lungenvolumenreduktion sind noch neu und haben noch keine Standards.

Die Auswahl, welches Verfahren für welchen Patienten geeignet ist, erfordert Erfahrung. Eine Entscheidung sollte innerhalb einer Emphysemkonferenz aller beteiligten Ärzte getroffen werden, da diese sehr komplex ist. Die Voruntersuchung wie auch die Durchführung sollte in entsprechend qualifizierten Lungenzentren durchgeführt werden.
 

Reflektorische Atemtherapie (RAT)
Warum und bei wem wird sie eingesetzt?

Vortrag: Reflektorische Atemtherapie - Warum und bei wem wird sie eingesetzt?
Margarethe Rys, Lehrtherapeutin Verein für Reflektorische Atemtherapie e.V.
 

Der Begriff reflektorisch kommt von Reflex - d.h. durch einen Reflex bedingt. Atmung ist somit reflektorisch, da es sich hier um einen natürlichen Reflex handelt.

Die Reflektorische Atemtherapie (abgekürzt RAT) stimuliert den natürlichen Reflex der Atmung.

RAT wurde in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts von dem niedergelassenen Arzt Dr. Johannes Ludwig Schmitt entwickelt und 1963 von Liselotte Brüne weiterentwickelt.

RAT hat eine ganzheitliche Betrachtungsweise, d.h. der Mensch wird als eine Einheit von Körper und Seele betrachtet und mit dieser Erkenntnis wird auch die Atemtherapie umgesetzt.

Bei allen Erkrankungen des Körpers und des seelischen Befindens ist immer auch die Atmung betroffen

Behandlungsmaßnahmen:

RAT setzt sich aus drei Behandlungsmaßnahmen zusammen:

  • Wärmebehandlung mit heißen Kompressen / heißer Rolle wodurch ein Atemreiz gesetzt wird, der sich auch auf die Atembewegung auswirkt
  • manuelle Techniken - d.h. Techniken, die mit der Hand ausgeführt werden - von Streichungen bis zu Schmerzreizen. Hier steht eine Vielzahl von Grifftechniken zur Verfügung
  • Atemgymnastik oder therapeutische Körperstellungen (die auch als häusliches Trainingsprogramm durchgeführt werden können). Bei den aus dem Yoga stammenden Stellungen oder Übungen geht es um reflektorische Nachatmung. Sie fördern den komplexen Atemablauf, die Ausdauer und das Gleichgewicht

Das wichtigste und erste Ziel der Rat ist die Funktion des Zwerchfells zu unterstützen und anzuregen, um so die Atembewegungen zu stimulieren

Darüber hinaus wird die gesamte Atempumpe mit Muskulatur, knöchernen Strukturen, Brustkorb und Nervensystem mobilisiert, aktiviert und weitestgehend reguliert

Auch wird Einfluss genommen auf die Regulation des Herz- /Kreislaufsystems, des vegetativen Nervensystems, des Immunsystems, der Gelenkstrukturen und des Organsystems.

Es ist empfehlenswert die Reflektorische Atemtherapie in Kombination mit anderen Therapiemöglichkeiten durchzuführen.

In der Regel wird die Reflektorische Atemtherapie einmal pro Woche oder alle zwei Wochen über 1 Stunde angewendet. RAT ist verordnungsfähig.
RAT-Therapeuten können unter www.reflektorische-atemtherapie.de gefunden werden.
 

Nachspann / Vorankündigung

Im Rahmen der anschließenden Diskussion unter Leitung von Professor Dr. Helmut Teschler und Professor Dr. Lutz Freitag wurde eine Vielzahl von individuellen spezifischen Fragen gestellt, die von den Moderatoren zufriedenstellend beantwortet wurden.

Das 7. Symposium Lunge wird am 13. September 2014 erneut in Hattingen stattfinden.

Symposium-Lunge ...keine Fragen blieben offen

Stuttgart, 13. Oktober 2013. Noch bin ich ein bisschen geschafft, von der langen Fahrt nach Hattingen zum Symposium Lunge. Doch irgendwie auch aufgekratzt und ja, vielleicht könnte man es als hoffnungsfroh bezeichnen.

Als mir mein Arzt vor einem halben Jahr die Diagnose COPD mitgeteilt hat, bin ich erst einmal in ein tiefes Loch gefallen. Auch wenn ich erst COPD im Stadium II bzw. B und bis auf meinen Husten und Auswurf, nur Atemnot unter Belastung habe, so besteht trotzdem große Angst vor der Zukunft. Mein Arzt hat mir einige Informationen mit auf den Weg gegeben und mich medikamentös eingestellt. Doch viele Fragen blieben offen. Das Internet und die Aufnahme in die Mailingliste der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland waren ein guter nächster Schritt, obwohl ich mich gerne persönlich austauschen würde. Doch in Stuttgart existiert keine Selbsthilfegruppe und niemand aus der Familie oder dem Freundeskreis kennt sich mit der Erkrankung aus.

Die Erwartungen an Hattingen waren gemischt. Ist es dort möglich in Ruhe mit anderen über die Erkrankung zu sprechen? Können die Referenten ihre Vorträge so formulieren, dass ich tatsächlich für mich umsetzbare Informationen mit nach Hause nehmen kann? Und bekomme ich bei der Industrieausstellung einen Überblick oder geht es mehr um Verkaufsgespräche?

Heute, einen Tag nach dem Symposium, kann ich sagen, dass kaum eine Frage offen geblieben ist. Und bei den Fragen, die ich nicht gleich klären konnte, weiß ich nun, wen ich hierzu im Nachgang ansprechen kann.

Dank der Unterstützung der Selbsthilfegruppen vor Ort konnte ich den Leiter der von Stuttgart nächstgelegenen Selbsthilfegruppe persönlich kennen lernen. Wir werden uns bald einmal in Stuttgart treffen und vielleicht sogar zusammen eine Selbsthilfegruppe gründen.

Besonders haben mir die Vielfalt der Vorträge gefallen und das Bemühen der Referenten, patientengerecht zu formulieren und alle anstehenden Fragen zu beantworten.

Einige Ängste konnten mir dadurch genommen werden z.B. hinsichtlich der Langzeit-Sauerstofftherapie.

Inzwischen habe ich wieder das Gefühl eine Perspektive zu haben, mich nicht mehr ausgeliefert zu fühlen - auch wenn ich viele andere Betroffene mit höheren Schweregraden und größeren Krankheitsbelastungen kennen gelernt habe.

Es ist gut, informiert zu sein, zu wissen, was man selbst tun kann ...und zu lernen, mit der Erkrankung zu leben.

Fazit:
"Mit dem jährlich stattfindenden Symposium Lunge bieten wir Betroffenen, Angehörigen und Interessierten die Möglichkeit sich kostenlos, umfassend und aktuell von Fachleuten informieren zu lassen. Früherkennung und schnelles Handeln sind entscheidende Faktoren, die das weitere Voranschreiten einer COPD beeinflussen können. Zudem ist es unser Ziel dazu beizutragen, dass die COPD in der Öffentlichkeit eine breitere Wahrnehmung erfährt. Entscheidend ist, dass der Betroffene sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzt, sich umfassend informiert, die Erkrankung akzeptiert und lernt −MIT− ihr zu leben.

Das Leben endet nicht mit der Diagnose COPD-Lungenemphysem,es beginnt neu - nur auf eine andere Art und Weise als bisher“ so Jens Lingemann.
 
Verantwortlich für den Text sind:
Jens Lingemann kreuz
Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland
COPD - Deutschland e.V.
 
Sabine Habicht
Hattingen, 16. Oktober 2013

© Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland
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